Schon beim Landeanflug auf Luxor war es beeindruckend die satt-grünen Streifen mitten in der eintönig braunen Wüste Sahara zu betrachten. Aus der Luft konnte man erst richtig die Ausmasse des Nils erfassen und auch dass die Wüste alles frisst was nicht bewässert wird. Nach einer kurzen Fahrt vom Flughafen nach Luxor erreichten wir die Schiffsanlegestelle am Nil, da noch zwei andere Schiffe festgemacht waren konnten wir unser „schwimmendes Hotel“ noch nicht erblicken. Um zu diesem zu gelangen mussten wir zuerst die beiden vorher angelegten Schiffe durchqueren. Unser Schiff, die M/S Nile Sovereign war mit 29 Kabinen eher klein, zur Einrichtung gehörten eine Lounge mit Tanzfläche, ein Restaurant, ein Souvenirladen, 2 Sonnendecks mit Sitzgelegenheiten und Liegestühlen und ein kleiner Swimmingpool. Ausgangspunkt unserer Reise war Luxor, die Stadt die auf den Resten der ehemaligen Hauptstadt Theben aufgebaut wurde. Am frühen Morgen unseres ersten Tages in Ägypten brachen wir zum Karnak-Tempel auf. Die Tempelstadt ist vielleicht der grösste religiöse Komplex der Welt, unbeschreiblich weitläufig, um die gesamte Anlage intensiv zu besichtigen würde man mehrere Tage benötigen. Schon beim Betreten des Tempels durch den ersten Pylon, eine Toranlage mit Flankentürmen, fiel unser Blick auf eine einzeln stehende Säule mit einer Höhe von 21 Metern, einst standen hier 10 dieser gigantischen Stützen. Durch einen zweiten Pylon betraten wir den grossen Amun-Tempel. Doch noch gewaltiger war das „Herz" der Anlage: der grosse Säulensaal. Auf einer Fläche von insgesamt 104 x 52 Metern ragten in 16 Reihen 134 über und über mit Hieroglyphen verzierte Säulen bis zu 23 Meter hoch in den ägyptischen Himmel, einst trug dieser Säulenwald das Tempeldach. Mehr als 2000 Jahre lang wurde an diesem Tempelkomplex gebaut, Teile der Tempelstadt wurden eingerissen, neu gebaut und wieder abgerissen. Hinter dem dritten und vierten Pylon zogen zwei Obelisken aus Rosengranit, welche Königin Hatschepsut errichten liess, die Blicke auf uns. Danach erreichten wir das Allerheiligste in dem einst die heilige Barke des Reichsgottes Amun ihren Platz hatte. Südlich daneben glänzt noch heute der grosse Heilige See in der Sonne, von hier gab’s früher einen Verbindungskanal zum Nil. Dahinter wurden die Zuschauertribünen für die allabendlich in verschiedenen Sprachen zelebrierte "Sound & Light Show" aufgebaut. Diese Show stand für den heutigen Abend auf unserem Programm. Als nächstes besuchten wir den Luxor Tempel der mitten in der Stadt liegt. Die beiden Tempel waren früher durch eine Sphinx Allee miteinander verbunden, deren Reste noch zu sehen waren. Vor dem Eingangspylon des Luxor-Tempels konnte man zwei Statuen des allgegenwärtigen Pharaos Ramses II und einer der beiden Obelisken erblicken, der zweite davon ziert heute die Place de la Concorde in Paris. Auf dem Tempelgelände liegt auch die viel besuchte Moschee des Sheikhs Abdul Haggag. Die abendliche Führung durch die grandiosen Tempelanlagen wurde von eindrucksvollen Ton-und Lichteffekten umrahmt. Wir besammelten uns dicht gedrängt vor dem ersten Pylon an der Widder-Allee und warteten darauf, dass das Spektakel nach Einbruch der Dämmerung mit einem gigantischen Gong-Schlag begann... und los ging’s auf eine einmalige Reise in vergangene Zeiten. Zu den Fanfarenklängen liessen die begleitenden Texte das alte Ägypten Stück für Stück lebendig werden, wobei jeder einzelne Pharao mit „seinen" Worten davon erzählte, welchen Obelisk, welche Halle er dem Bauwerk hinzugefügt hatte. Passend zu den Erklärungen wurde immer das richtige Gebäude beleuchtet. Während dieser Erklärungen schlängelten wir uns von Säulenhalle zu Säulenhalle, bis wir schliesslich den Heiligen See erreicht hatten. Von der Tribüne aus konnte man die, in immer in neuen Facetten angestrahlte, nördliche Fassade des gewaltigen Tempels erblicken, im Hintergrund sah man die Lichter von Luxor, während die Sprecher die Geschichte der Hatschepsut, begleitet von passender Musik, und den dazugehörigen Geräuschen, erzählten. Wenn man die Augen schloss, fühlte man sich wahrhaftig in die alte Pharaonenzeit zurückversetzt. Bei Dunkelheit war Karnak fast noch faszinierender als bei Tage. Und dann Begann unserer Fahrt auf dem Nil, die Lebensader von Ägypten ist mit seinen 6671 km der längste Fluss der Erde. Die M/S Nile Sovereign tuckerte in gemächlichem Tempo nilaufwärts. In Ruhe konnten wir am Ufer die dort ansässigen Menschen bei ihrer Beschäftigung beobachten. Erste Anlegestelle war der kleine Ort Esna. Nach einem kurzen Gang durch den Basar erreichten wir den Tempel des Chnum, der eigentlich eher wie eine Vorhalle aussah. Der Chnum Tempel bzw. das was noch übrig blieb, liegt heute ca. 9 m unter dem jetzigen Strassenniveau von Esna, so dass wir um den Tempel besichtigen zu können über wackelige Leitern hinabsteigen mussten. Vom einstigen Tempel war leider nur noch eine Säulenhalle, die einst den Beginn des Tempelinneren bildete, übrig geblieben. Im ganzen Tempel und an den Säulen konnte man wunderschöne Reliefs und Hieroglyphentexte erblicken in denen die Feste des sakralen Jahres in Esna geschildert wurden. Anschliessend ging unsere Fahrt weiter Richtung Edfu, den ganzen Nachmittag verbrachten wir mit faulenzen und lesen auf dem Schiffsdeck. Es war ein Vergnügen das Nilufer mit den im Fluss badenden Kindern oder den Wäschewaschenden Frauen zu beobachten. Nachts durchquerten wir die Schleuse von Esna, was aber in der Dunkelheit überhaupt nicht spektakulär war. Am nächsten Morgen transportierte uns ein ganzer Konvoi von Pferdekutschen, welche im Strassenbild von Oberägypten häufig zu finden sind, zum Edfutempel. Unterwegs konnte man in den ägyptischen Alltag eintauchen, alte Männer eine Wasserpfeife rauchend sassen vor ihren Häusern, Händler sortierten ihre Waren, Bauern auf Eselskarren fuhren an uns vorbei, überall sah man verschleierte Frauen. Schon von weitem sahen wir den mächtigen 36 Meter hohen Eingangspylon des Tempels, der dem falkengestaltigen Gott Horus gewidmet ist. Da die Kutschen nicht direkt am Tempel hielten sondern vorher an einem kleinen Basar, wurde man mit Kaufangeboten von Männern mit langen weissen Galabeas nur so überschüttet. Wir ignorieren die üblichen Sprüche wie „Sommerschlussverkauf, Winterschlussverkauf und alles gratis, heute kaufen und morgen bezahlen“. Der Tempel von Edfu gilt als der besterhaltene in Ägypten. Den Namen erhielt die Tempelanlage in Anlehnung an den Sonnengott Horus, dem Sohn des Götterpaares Isis und Osiris. Links vor dem Eingang zur Säulenhalle konnte man die grosse Granit-Statue des Horus-Falken, welcher die Doppelkrone als Symbol für Ober-und Unterägypten trägt, erblicken. Nach dem Eingangspylon betrat man den Säulensaal, dessen Decke von 12 Säulen mit reichen Blumenkapitellen getragen wurde, ähnliche den Darstellungen in der grossen Vorhalle. In der Nähe des steinernen Schreins betraten wir einen Raum, in dem einst die heilige Sonnenbarke, mit welcher die Toten in das Totenreich gefahren sein sollen, aufbewahrt wurde. Man kann dort heute eine Rekonstruktion, die auf Reliefs im Tempel beruht, besichtigen. Leider war das Menschengewimmel in den Tempelgängen so dicht, dass man beinahe Platzangst bekam, diesen-Tempel in aller Ruhe zu durchqueren müsste aber ein einmaliger Genuss sein. Nach dieser Besichtigung ging die Fahrt weiter Richtung Kom Ombo, hier lag unser Schiff die Nacht über am Anlegesteg. Am anderen morgen früh brachen wir in Richtung Assuan auf, der angeblich schönsten Stadt Ägyptens. Nach unserer Ankunft am Nachmittag unternahmen wir einen kleinen Rundgang über den Assuan-Basar, den Sharia es-Suq. Die dichtbevölkerten Gassen waren gefüllt mit kleinen Geschäften und Verkaufsständen. Einen speziellen Duft verbreiteten die Vielzahl der Kräuter-und Gewürzläden. Von überall her tönten uns hier die wohlbekannten Sprüche entgegen, wie " Souvenirs, Souvenirs, nur schauen, gucken kostet nichts!“, " Winterschlussverkauf-alles umsonst-alles geschenkt!" Am nächsten Morgen nach dem Frühstück fuhren wir zum Assuan Steinbruch um dort den unvollendeten Obelisken zu besichtigen, dieser liegt an drei Seiten freigelegt, in einem Steinbruch. Der etwa 1200 t schwere Stein wäre mit einer Höhe von 41.45m der grösste jemals erstellte Obelisk gewesen. Weil er aber während den Steinmetzarbeiten riss, musste er aufgegeben werden, Obelisken durften immer nur aus einem Stück gefertigt sein. Danach gings weiter zum Nasser-Staudamm der den Nil südwärts 500 km lang zum Nasser-See aufstaut. Der See reicht noch 150km weit in den Sudan hinein. Hier in Assuan endet übrigens Ägypten und Nubien beginnt. Heute wohnen hier vor allem Nubier, die eine dunklere Hautfarbe als die arabischen Ägypter haben. Zuerst überquerten wir den alten, 1902 in Betrieb genommenen, zwei Kilometer langen Damm, um dann von dort zum neuen dreieinhalb km langen Sadd el-Ali Hochdamm zu gelangen, welcher seit 1971 weite Teile Oberägyptens mit Elektrizität versorgt. Der Staudamm war eine der wenigen Sehenswürdigkeiten, wo das Filmen strengstens verboten war, das Fotografieren war kurioserweise erlaubt. Damit man ja nicht auf die Idee kam dieses Verbot zu überschreiten liessen sich hin und wieder ein paar patrouillierende Soldaten blicken. Am Nachmittag fuhren wir mit kleinen Motorbooten von einem Anlegeplatz in der Nähe von Assuan auf den Nasser-Stausee zur kleinen Insel Agilkia mit ihrer grossartigen Tempelanlage. Schon während der Fahrt konnte man erahnen, wie der Tempel in all seiner Pracht noch vor 100 Jahren ausgesehen haben könnte. Nachdem die Tempelanlage auf der Insel Philae durch den neuen Hochdamm überschwemmt würde, verlegte man diese auf die Insel Agilika. Wir streiften über die ganze Insel und betrachten so manchen Tempel und dessen Säulen. Eines der sehenswertesten Gebäude war sicher der kleiner Hathor-Tempel und der bekannte Isis-Tempel aus ptolemäischer Zeit. Auf dem Rückweg besuchten wir am Rande der Stadt eine ägyptische "Parfümfabrik". Assuan ist das Zentrum des Gewürzhandels, Hölzer. Blumen wie auch Gewürze sind die Grundlage der Essenzen, aus denen das Parfüm gewonnen wird. Hier wurden uns in einer Verkaufsshow verschieden Düfte mit den tollsten Fantasienamen angepriesen. Jeder von uns bekam verschiedene Duftöle auf die Hand zum Ausprobieren. Über den Duft konnte man geteilter Meinung sein. Immerhin erfuhren wir, dass auch die berühmten Duftmarken von Chanel oder Davidoff nichts anderes als eine mit Wasser oder Alkohol durchgeführte Verdünnung jener Essenzen sind, die man hier für wenige ägyptische Pfund hätte kaufen können. Am nächsten Tag hiess es für uns sehr früh aufzustehen, da wir einen weiteren Höhepunkt im Visier hatten; eine rund 3-stündige Busfahrt durch die Nubische Wüste. In einem Konvoi von etwa 50 Reisebussen, begleitet von einer schützenden Polizeieskorte, machten wir uns auf zu einem der schönsten und beeindruckendsten Andenken an die Zeit der alten Ägypter, zur riesigen Tempelanlage von Abu Simbel, die Ramses II. und seiner Frau Nefertari geweiht war. Auf dieser Fahrt durch die nubische Wüste kamen wir in den Genuss eines weiteren atemberaubenden Erlebnisses; dem Sonnenaufgang in der Wüste, einem ehrfurchtgebietenden Naturschauspiel. Mit jedem Millimeter den die Sonne höher stieg schwand auch die Dämmerung und nach wenigen Minuten lag die Wüste strahlend goldgelb vor uns, der neue Tag war erwacht. Der riesige Felsentempel war für uns ein imponierender Anblick. Ramses II liess ihn komplett aus dem Felsen schlagen. Dies ist einzigartig bei den Tempeln in Ägypten. Die gleiche Bauweise wurde auch beim kleineren Tempel angewandt der zu Ehren Nefertaris, der Lieblingsfrau von Ramses, errichtet wurde und der Göttin Hathor geweiht ist. Tief im Innern des grossen Tempels waren vier Statuen in sitzender Haltung zu sehen, die nur zweimal im Jahr, und zwar zur Tag-und Nachtgleiche am 21. Februar und am 21. Oktober, nacheinander von der Sonne angeleuchtet werden. Die Strahlen treffen dann direkt auf das Sanktorium und lassen es in einem mystischen Licht aufleben. Nur wenige Meter vom Grossen Tempel entfernt besichtigten wir den Kleinen Hathortempel, der auch der Nefertari geweiht war. Sechs überlebensgrosse Statuen von Ramses und seiner Gemahlin verzierten das Felsenportal. Abu Simbl muss man wirklich mit eigenen Augen gesehen haben, erklären kann man die Stimmung welcher dieser spektakuläre Ort ausstrahlt überhaupt nicht. Gegen Mittag ging es dann im Konvoi wieder zurück nach Assuan, unterwegs konnten wir sogar noch eine Fata Morgana erleben in dem uns in der Wüste eine kleine Wasserfläche vorgegaukelt wurde. Natürlich gehörte auch eine Felukenfahrt zum Programm, diese brachte uns zur Kitchener Insel mit ihrem botanischen Garten, diese wurde von einem britischen Lord angelegt. Hier konnten wir im Schatten vieler Palmenarten, exotischer Bäume und farbenprächtiger Bougainvillea umher schlendern. Man hatte auch einen freien Blick auf das Mausoleum Aga Khans, wie auch auf die Villa der Begum, der Ehefrau Aga Khan, welche unterhalb des Mausoleums erbaut wurde. Zum Schluss durfte natürlich eine Besichtigung des stimmungsvollen, mit viel Atmosphäre im englischen Kolonialstil erbauten „Old Cataract Hotels“ nicht fehlen, von dessen Terrasse wir eine umwerfender Aussicht auf den Nil hatten. Agatha Christie soll hier schon auf dem Balkon an ihren Romanen "Tod auf dem Nil" geschrieben haben. Am anderen Morgen traten wir unsere Rückreise nach Luxor an. Am späten Nachmittag legte unser Schiff in Kom Ombo an. Der Tempel von Kom Ombo steht auf einem niedrigen Felsplateau am Nilufer. Von hier hatten wir einen fast ungetrübten Blick über die unter uns liegende Nilschlaufe und die umliegenden Felder. Unter anderem gab es hier auch ein "Nilometer" zu sehen, eine Art Brunnen mit einer Messlatte, anhand diesen Markierungen konnten die Priester den Wasserstand des Nils ablesen und das Ergebnis dieser Ablesung zur Berechnung der Abgaben das Volk heranziehen. Bei Sonnenuntergang machten wir uns auf um die Tempelanlage zu besichtigen. Am Eingang des Tempels waren in einem kleinen Hathor-Heiligtum Krokodilmumien eines nahegelegenen Tierfriedhofes ausgestellt. Der einst dem krokodilköpfigen Sodek und dem falkenköpfigen Haroeris, so wurde der ältere Horus genannt, geweihte Tempel wurde von der untergehenden Sonne wunderschön angeleuchtet. Am nächsten Morgen begann die Weiterfahrt zum Ausgangspunkt nach Luxor, wir genossen die Fahrt bis nach Esna entspannt an Deck und liessen nochmals die Bilder der fruchtbaren Nillandschaften an uns vorüberziehen. Bei Esna passierten wir wiederum die Schleuse, was natürlich diesmal bei Tageslicht ein ganz besonderes Spektakel war. Da nur zwei Schiffe gleichzeitig in die Schleuse passten, und das Schleusen jeweils etwa eine halbe Stunde beanspruchte, konnten wir unsere Wartezeit mit einem ungewöhnlichen Schauspiel verkürzen. Auf einmal waren viele schwimmenden Händler da und wir konnten arabisches handeln „live“ erleben. Auf duzenden kleinen Ruderbooten warfen Händler, die auf den schwimmenden Touristenhotels Käufer zu finden hofften, ihre in Plastiktüten eingewickelten Waren, hauptsächlich Bekleidungsstücke und Schmuck, ca. 15 m hoch treffsicher an Bord. Das Ganze konnte dann anprobiert oder angelegt werden, woraufhin man die Waren entweder zurückwarf oder aber lautstark über den Preis verhandelt. Auf alle Fälle war das ein lustiges Erlebnis. Dann auf einmal ging’s los und wir konnten die Schleuse passieren, die war aber so eng, dass die dicken LKW-Reifen, die links und rechts vom Schiff hingen, immer wieder gegen die Schleusenmauern scheuerten. Am späteren Nachmittag legte die M/S Nile Sovereign wieder in Luxor an. Am anderen Morgen überquerten wir den Nil und begaben uns nach dem sagenumworbenen Theben West. Mit einer betagten Nilfähre, die wohl schon seit vielen Jahrzehnten die Passagiere laut tuckernd von Ufer zu Ufer brachte gings über den Fluss. Auf der Hauptstrasse zu den Nekropolen des Westufers erblickten wir die beiden gewaltigen, weithin sichtbaren Memnonskolosse, die aus einem einzigen Quarzitrohlung gefertigt wurden. Sie sind die einstigen Überreste vom gigantischen Totentempel Amenophis III. Unterwegs besichtigten wir die Arbeitersiedlung „Dar Al Medina“, von der die Fundamente der Siedlung und die Reste des Tempels noch gut zu erkennen sind. Hier lebten die Handwerker die für die Ausstattung der Königsgräber verantwortlich waren. Schon von weitem grüsste das thebanische Gebirge mit seiner höchsten Spitze, dem pyramidenförmigen El-Qurn. Auf einer riesigen Fläche erstrecken sich hier Totentempel und Grabanlagen des alten Ägypten. Und dann lag das Tal der Könige einsam vor uns, hier wurden bisher mehr als 62 verschiedene Gräber entdeckt. Als erster Pharao liess sich hier Thutmosis I. begraben, nach dem Vorbild Amenophis I., der in der Nähe ein geheimes Felsengrab anlegen liess. Leider wurden bereits im Altertum fast alle Königgräber geplündert. Als einziges unversehrtes Königsgrab wurde das des Tut-Anch-Amon gefunden. Es ist das wohl kleinste, unscheinbarste, gleichzeitig aber auch das sensationellste Grab, da es nahezu unversehrt geborgen werden konnte. Das liegt wohl auch an der Tatsache, dass sich der Leichnam des Tut-Anch-Amon noch in seinem Sarkophag in der Grabkammer befindet. Leider konnte immer nur ein kleiner Teil der Gräber besichtigt werden, was zum grössten Teil an der Belüftung der Räume lag. Fotografieren und Filmen in Gräbern, auch ohne Blitzlicht, war leider nicht gestattet. Dann ging’s weiter zum Tal der Königinnen, einem abgelegenen Seitental, hier fanden hauptsächlich Herrschergemahlinnen und Prinzen ihre letzte Ruhestätte. Leider waren auch hier nur einige von 70 gefundenen Gräber für Besucher geöffnet. Die Gräber hier waren zwar viel kleiner und schlichter als die Königsgräber aber dafür auch noch nach tausenden von Jahren von einer überwältigenden Schönheit, mit einer kaum Vorstellbaren Frische der Motive und Farben. Am eindrucksvollsten war sicherlich der Totentempel der Hatschepsut in Deir-el-Bahri. Der Tempel liegt genau in der Mitte eines Felsmassives und zeigt eine für Ägypten ungewöhnlich moderne Architektur. Die Tempelanlage besteht aus drei mächtigen, übereinander in den Fels eingearbeiteten Kultanlagen, die mit rund 40 Meter breiten schneeweiss gekalkten Rampen miteinander verbunden sind, über diese Rampe konnte man die Tempelterrassen betreten und das Anubis-Heiligtum besichtigen. Am Abend unternahmen wir als Abschluss unserer Nilfahrt eine Droschkenfahrt durch die Altstadt von Luxor. Mit der Fahrt durch die Innenstadt ging’s los, um dann natürlich zuerst noch schnell den geschäftlichen Teil der Fahrt zu erledigen und einen Juwelierladen zu besuchen. Dann ging’s weiter durch den Souk, vorbei an all den wackeligen Ständen mit Obst, Gemüse, Fleisch und Gewürzen. Für uns beeindruckend waren das lautstarke Geschrei der Händler, das Gequake der Radios, und die Gebetsrufe der Muezzins. Der Ausklang dieser faszinierenden Reise durch die ägyptische Geschichte fand für uns in Sharm el Sheik statt. Am warmen, klaren Wasser des Roten Meeres hatten wir noch eine Woche Zeit, um die Eindrücke der letzten Tage auf uns wirken zu lassen.