Am frühen Abend ging es mit einer Boeing 747 KLM von Zürich via Amsterdam in Richtung Peking. Da wir gegen Osten flogen, hielt es sich mit der Nachtruhe eher in Grenzen. Nach einem 10 stündigen Flug in Richtung Moskau, dem Ural, über die unendliche Weite der Taiga, Sibirien, und über die Wüste Gobi, landeten wir am frühen Morgen auf dem nagelneuen Flughafen in Peking. Hier wurden wir von unserem Reiseleiter empfangen und ins Xiyuan-Hotel, einem riesigen Klotz mit 750 Zimmern und einem drehbaren Dachrestaurant, gebracht. Wir waren froh dass wir hier noch ein paar Stunden Schlaf nachholen durften. Am Nachmittag starteten wir mit den Besichtigungen. Die erste sehenswerte Anlage die wir besuchten war der Himmelstempel Park, eine Anlage die von einem weitläufigen Park umgeben war, mit alten, knorrigen und wundersam verschlungenen Formen von Baumstämmen, viele von Ihnen sahen wie Kunstwerke aus. Da die chinesischen Anlagen meist so gebaut wurden dass man vom Eingang kommend, geradeaus immer weiter durch Häuser, Tempel, Torbögen, treppauf, treppab, über Brücken gehen konnte, eröffneten sich uns dahinter stets neue und überraschende Einblicke. Erste Station war der Himmelsaltar, dieser wurde aus drei übereinanderliegenden Marmorterrassen gebaut, diese symbolisieren das Dreigestirn Mensch-Erde-Himmel. Einst vollzogen hier die Kaiser Rituale zur Erhaltung der Ordnung und Harmonie auf der Welt und in China, dazu opferten sie meistens Tiere. Folgt man dem Prozessionsweg nach Norden so gelangt man durch wundervoll gestaltete Marmorbögen zur Halle des Himmelsgewölbes, hier wurden die Gedenktäfelchen des Himmelsgottes aufbewahrte welche für die Gebete am Himmelsaltar gebrauchte wurden. Die achteckige mit kreisrunden blau glasierten Ziegeln gekrönt Halle wurde von der sogenannten Echomauer umgeben, auf welcher die Schallwellen entlang gleiten. Angeblich kann man das Flüstern auf der einen Seite auch an anderen Stellen der Mauer hören. Die drei Echosteine vor der Halle sollen ebenfalls einen akustischen Effekt haben. Wenn man auf dem ersten Stein in die Hände klatscht, soll man ein einfaches Echo hören, auf dem zweiten ein Zweifaches und auf dem Dritten ein Dreifaches. Da aber meistens zu viele Besucher gleichzeitig klatschen oder reden lässt das den Effekt verstummen. Durch das Tor der vollendeten Tugend und über die Mondstufenbrücke gelangten wir zum grossartigsten Gebäude der Anlage, der Halle der Ernteopfer. Für das 38 Meter hohe Bauwerk aus Holz mit einem aufwendigen Dachstuhl wurde kein einziger Nagel verwendet. Besonders schön waren die Doppel-Pavillons der Langlebigkeit und ein langer Wandelgang im Nordosten im nordwestlichen Teil der Anlage. Zum Abschluss des Tages konnten wir zum ersten Mal mit der chinesischen Küche Bekanntschaft machen und uns in die Kunst des Essens mit Stäbchen einführen lassen. Bei blauem Himmel fuhren wir am nächsten Morgen zur nächsten eindrücklichen Besichtigungstour, zum heute grössten innerstädtischen Platz der Welt, dem Tian’anmen, der angeblich Raum für eine Million Menschen bieten soll. Hier fand 1989 die Studentenbesetzung statt, die damals von der Regierung mit Gewalt beendet wurde. Auch die grossgefeierten Militärparaden werden alle Jahre auf diesem Platz abgehalten. Die Mitte des Platzes beherrschte ein fast 40 Meter hohes Denkmal für die Volkshelden, eine quadratische Stele mit Inschriften Mao Zedongs und Zhou Enlais, sowie Reliefs mit Szenen aus der Revolutionsgeschichte Chinas. Eingerahmt wurde der Platz von der Grossen Halle des Volkes, Tagungsort des nationalen Volkskongresses und der Mao Zedong-Gedenkhalle, hier kann man im Mausoleum die Wachshülle eines der grössenwahnsinnigsten Menschenverächters in einem Glassarg liegenden besichtigen. Ebenfalls auf dem Platz befinden sich die Museen der Chinesischen Geschichte und der Chinesischen Revolution. Auf der gegenüberliegenden Seite des Mausoleums konnte man das Tor des himmlischen Friedens erblicken. Durch dieses Tor gelangten wir in die verbotene Stadt, sie wurde so genannt weil gewöhnlich Sterbenden fast 500 Jahre lang der Zugang zu diesem Stadtteil verweigert wurde. Die alte Kaiserstadt wird von einem 52 Meter breiten und 6 Meter tiefen Graben sowie einer zehn Meter hohen und 3400 Meter langen Stadtmauer mit Wachtürmen umgeben. Sie nimmt eine Fläche von 72 ha ein, auf deren sich 890 Tore und Paläste sowie zahllose Pavillons mit insgesamt 9999,5 Räumen befinden, sie war die Residenz der Kaiser während der Ming- und Qing-Dynastie. Hier proklamierte Mao am 1.10.1949 die Volksrepublik China. Von bezaubernder Schönheit waren die meisterhaft restaurierten prächtigen Paläste, Pavillons und Tore mit ihrer kunstvollen, farbenfrohen Bemalung und ihren geschwungenen Dächern. Sie vermittelten uns einen faszinierenden Eindruck von der kaiserlichen Pracht und Architektur, bei der Farben, Zahlen und die Symmetrie eine wichtige Rolle spielten. Geschnitzte Marmorbalustraden und glasierte Dachziegel zeugten von hohem kunsthandwerklichen Standard. Die verbotene Stadt war für uns ein faszinierendes Erlebnis, zum einen wegen ihrer grossartigen Architektur und zum anderen wegen ihrer unglaublichen Dimension. Erstaunlich war für uns auch der chinesische Tourismus welcher hier herrschte, überall sah man Massen von Chinesen die Gruppenweise und Fähnchen tragend fotografierten was das Zeug hielt. Dann stand für uns der Besuch des Sommerpalastes auf dem Programm, an dessen Eingangstor wir von zwei Bronzelöwen begrüsst wurden. Die ehemalige kaiserliche Sommerresidenz zeigte uns eine faszinierende Palast- und Gartenanlage mit kleinen Pagoden, Brücken und Pavillons. Entlang der Geisterwand gelangten wir zur Halle des Wohlwollens und langen Lebens, diese diente einst der Kaiserin Cixi als Audienzhalle, in deren Mitte immer noch der Thron der Kaiserin stand. Beim Verlassen der Halle konnte man nach wenigen Metern den Kunming-See erblicken, der rund Dreiviertel der Parkanlage einnimmt. Von dort ging’s weiter zum Garten der Harmonie und Tugend, hier im Hof befand sich ein dreistöckiges Theater welches mit 21 m Höhe und 17 m Breite seinerzeit das grösste Chinas gewesen sein soll. Der vordere Teil des Gebäudes dient heutzutage als Museum im dem unter anderem alte Kostüme und Sänften ausgestellt werden. Auf der Rückseite des Theaters konnte man eine dreistöckige Konstruktion in Augenschein nehmen, deren verschiedene Ebenen jeweils mit sieben Falltüren verbunden waren, durch die Götter, Geister oder Unsterbliche auf - und abtreten konnten. Unterhalb der Bühne verbargen sich fünf Wassertanks und ein Brunnen mit denen man Teile der Bühne unter Wasser setzen und Wasserspiele inszenieren konnte. Wenn man die steilen Stufen hinauf ging kam man zu verschiedenen Hallen und Pavillons. Von hier  aus konnte man auf die tibetischen Klosterbauten blicken. Über kunstvolle Dächer und Mauern reichte der Blick auf den Kunming-See und darüber hinaus bis in die Pekinger Innenstadt. Nach dem etwas mühsamen Auf und Ab machten wir uns auf den Abstieg zur „Halle der Freude und des langen Lebens“. Durch das „Tor zur Begrüssung des Mondes“ betraten wir den 728 m langen mit über 8000 Bildern bemalten Wandelgang den Kaiser Qianlong einst errichten liess, damit seine Mutter bei Spaziergängen am Seeufer nicht der prallen Sonne ausgesetzt war. Von dort gelangten wir zum berühmten Marmorschiff, für dessen Bau die Kaiserinwitwe eigentlich die der Kriegsmarine zugedachten Mittel zweckentfremdete. Unweit des Marmorschiffs legten Fährboote an, mit denen wir zur Insel im südlichen See gelangen konnten. Über die kunstvolle 17-Bogen-Brücke gelangten wir an das östliche Ufer des Sees und von dort ging’s zum Ausgang wieder in Richtung des Osttors. Nach einem letzten Rundumblick über den See und die riesige Parkanlage verliessen wir den Sommerpalast. Am nächsten Tag stand die Besichtigung des Tempels der Azurblauen Wolke auf dem Programm. Ehe wir die über sechs Terrassen ansteigende Tempelanlage betraten, mussten wir eine weisse Steinbrücke die von zwei fast 5 Meter hohen Steinlöwen bewacht wurde, überqueren. Der etwas steile Weg führte bergauf bis zur der vom Glocken - und Trommelturm flankierten Halle der Himmelskönige in welcher Himmelswächter die bösen Geister abzuwehren versuchten. Wir waren beeindruckt von der Luhoan Halle, in der sich über 500 hölzerne und vergoldete Holzstatuten befanden, diese stellten Schüler von Buddhas (Luhoans) dar. Von dort ging’s weiter zur Dr. Sun Yat-sen Gedenkhalle in deren Mitte die Büste des Republikgründers zu besichtigen war. Und dann kamen wir zum Wasserquellenhof mit seinen vielen schattenspendenden Bäumen. Von dort stiegen wir über eine steile Treppe im Innern des Bauwerkes weiter bis zur obersten Geländeterrasse, hier konnten wir die aus Marmorblöcken bestehende, fast 35 m hohe Diamantenthronpagode besichtigen. Vier kleinere dreizehnstufige Pagoden und zwei Dagobas, die allesamt mit Reliefs verziert waren standen auch hier. Durch das sogenannte Bergtor vor dem zwei Wächterfiguren standen betraten wir die Halle der Himmelskönige und gelangten dann zur Halle des schlafenden Buddhas in welcher die berühmte 5,20 Meter hohe Figur des schlafenden, ins Nirwana eingehenden Buddhas zu sehen war. Auf einer Anhöhe standen mehrere Aussichtspavillons von hier oben konnten wir eine wunderbare Aussicht geniessen. Man Blickte über die historische Altstadt, auf die riesigen modernen Stadtbezirke welche von einer weitgehend westlichen Atmosphäre geprägt waren und auf die umliegende Hügellandschaft hatte. Im Gegensatz dazu konnte man unterwegs durch die Stadt öfters ärmliche Häuser in marodem Zustand erblicken. Auf dem Rückweg machten wir einen Stopp um ein Krankenhaus, das spezialisiert war auf Traditionelle Chinesische Medizin zu besichtigen. Ganz interessant war die Vorführung wie man mit körpereigner Energie eine Glühbirne zum Leuchten bringen konnte. Natürlich durften wir auch für eine kleine Massage herhalten, und zum Schluss konnte man nach Bedarf Medizin zu ziemlich hohen Preisen kaufen. Am anderen morgen früh verliessen wir die Stadt Richtung Norden um nach Badaling zu fahren. Unterwegs, in den Parks, konnten wir den Menschen beim Thai Chi zuschauen. Wir sahen gemächlich radelnde Chinesen welche sich zwischen Schlaglöchern, Baustellen und im Stau stehenden Autos durch das Verkehrschaos schlängelten, um zur Arbeit zu gelangen. Nach einer etwa eineinhalbstündigen Fahrt lag die grosse Mauer vor uns. Der meistbesuchte Abschnitt der etwa 6000 km langen Mauer befindet sich am Badaling-Pass rund 85km nordwestlich von Peking. Die Mauer welche über die Bergkämme der nördlichen Gebirge Chinas verläuft wurde errichtet, um sich vor einfallenden Mongolen zu schützen. Teilweise wurde sie restauriert, so unter anderem auch das Teilstück in Badaling. Der mitunter steile Aufstieg über Stufen von 20cm bis 40cm brachte uns ganz schön zum schnaufen, aber die Mühe lohnte sich allemal, wurden wir doch durch eine faszinierende Aussicht auf die umliegende Gebirgslandschaft belohnt. Je höher wir kamen, umso rarer wurden die Besucher und umso angenehmer wurde das Erlebnis der Besichtigung. Wer's einfacher haben wollte, konnte übrigens auch mit einer Seilbahn nach oben gondeln. Dann stand uns die Besichtigung der berühmten Minggräbern bevor. Knapp 50 km nördlich des Pekinger Stadtzentrums liegen in einem weiten Talkessel die Mausoleen von 13 der 16 Ming-Kaiser. Früher war das ganze Tal durch eine hohe rote Mauer abgesperrt. Nur die Wachsoldaten und einige Bauern lebten darin, wobei auch die Bauern nur für die Pflege der Grabanlagen zu sorgen hatten und keine Landwirtschaft betreiben durften. Über den sogenannten heiligen Weg begaben wir uns durch das grosse rote Tor (Dahong Men) zum Pavillon der Grossen Stele, in welchem eine 6,5 m hohe Steinstele auf dem Rücken einer Schildkröte, dem asiatischen Symbol für langes Leben, lastete. Hinter den Stelensäulen begann die kilometerlange Heilige Strasse die von jeweils paarweise angeordneten überlebensgrossen Tieren, mystischen Figuren und Beamten aus Stein gesäumt wurde, sie sollen die Gräber von bösen Geistern und menschlichen Grabräubern schützen. Über eine Brücke mit sieben Bögen gelangten wir schliesslich zum eigentlichen Gräberbezirk die Ming-Kaiser beerdigt wurden. Durch ein dreiflügeliges Tor konnte man die Anlage betreten, leider waren nur drei Gräberanlagen zur Besichtigung frei gegeben, darunter die Anlage Changling welche das grösste der Ming-Gräber war, und ebenfalls noch das Grab von Kaiser Yongle. Daneben hat die Anlage aber nicht allzu viel Beeindruckendes zu bieten, aber man konnte das Ganze vor allem als lockeren Spaziergang durch eine schöne Parkanlage betrachten. Dass die Chinesen kunstfertig und erfindungsreich sind und dass sie vor keiner kunsthandwerklichen Herausforderung zurückschreckten, wurde uns auf der Heimfahrt von den Ming-Gräbern bei der Besichtigung einer traditionellen Cloisonné-Fabrik im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen geführt. Wir erlebten hier wie in reinster Handarbeit Vasen in jeder Form und Grösse, Dosen, Schmuck und diverse Ziergegenstände hergestellt wurden. Bei der wirklichen Schönheit der so gefertigten Dinge wurden auch wir schwach und erstanden schöne kleine Blumenvasen als Mitbringsel für zu Hause. (Auch hier hat der Kapitalismus vor dem Kommunismus gesiegt). Am letzten Morgen unseres Aufenthaltes besichtigten wir den Lama Tempel, die wichtigste buddhistische Tempelanlage Pekings diese gehört dem tibetischen Lama-Buddhismus an. Die Tempelanlage Yongehong zählt zu den Schönsten von Peking. Übersetzt man den chinesischen Namen des Tempels, so lautet er Palast der Ewigen Harmonie. Ein kurzer Fussweg führte uns zum hölzernen Ehrentor, dem Eingang zur Tempelanlage, hinter dem sich uns ein Innenhof öffnete, auf dem neben zwei Pavillons ein Glocken- und ein Trommelturm zu sehen waren. Dann kamen wir zu den grossen Hallen die wie in Tempeln üblich hintereinander auf einer Nord-Süd-Achse aufgereiht waren. Die erste Halle, die Halle der Himmelskönige beherbergte den immer lächelnd dargestellten Buddha Mile Fo. Dann kamen wir zur ehemaligen Audienzhalle des Prinzen Gong der Halle der grossen Harmonie und dann zur Halle des Ewigen Schutzes. Von da gingen wir weiter zum Hauptgebäude des Tempels, der Halle des Gesetzrades welche früher gänzlich leer war um die Leere als Ziel allen Seins zu symbolisieren. Den Abschluss bildete der Pavillon des Zehntausendfachen Glücks, in dem sich eine 26m hohe Statue des „Buddhas der Zukunft“ dem Maitreya, befindet. Bis auf einige wenige Elemente war die Architektur des Tempels eher chinesisch als tibetisch, so auch die Aufschriften und historische Beschreibungen in der Tempelanlage, das einzig typisch tibetische waren einige Gebetsmühlen. Der Tempel wurde währen der Kulturrevolution geschlossen, die Mönche wurden verjagt, aber wegen besonderem staatlichem Schutz hat er die kulturrevolutionären Ausschreitungen der roten Brigaden überstanden. Inzwischen gibt es in diesem Tempel sogar wieder Mönche. Am Nachmittag unternahmen wir noch kurz eine Tour durchs Shopping-Paradies, hier waren traditionelle chinesische Waren, Tee, Porzellan, Kunst und Kunsthandwerk, genauso zu bekommen wie westliche Mode aus feinsten Seidenstoffen. Zum Abschluss des Tages ging es dann noch im Eiltempo zum Pekinger Zoo. Gleich Busweise wurden die Touristen hierhergebracht. Wir hatten hier so wenig Zeit, dass der Reiseleiter nur Tickets für das Pandahaus buchte und wir den Rest des Zoos nicht zu Gesicht bekommen konnten. Aber wir hatten Glück und konnten tatsächlich, drei Pandas, alle ziemlich verschlafen, besichtigen. Das letzte Abendessen im Reich der Mitte nahmen wir in einem typischen chinesischen Restaurant ein, hier fiel uns vor allem die mit viel Neonlicht ausgeleuchtete Kantinenatmosphäre des Essraumes auf, was in China ziemlich geläufig sein soll. Wir versuchten hier die vielgepriesene traditionelle Pekingente, die in feine Scheiben geschnittenen auf den Tisch kam. Der Abend war eine wirklich würdige und schöne Verabschiedung aus dem Land der Mitte