Wie schon vor fünf Jahren starteten wir auch dieses Mal wieder am 2. November zu unserer Reise nach Perú. Wieder flogen wir mit der KLM via Amsterdam nach Lima, nur dass dieses Mal der Zwischenhalt in Bonaire und nicht in Aruba stattfand. Abends um 19 Uhr (in der Schweiz war es mittlerweile schon 01.00 Uhr) kamen wir auf dem Flughafen Jorge Chávez in Lima an. Der erste Weg führte uns an der Einwanderungsbehörde vorbei, wir waren erstaunt ob der schnellen Abwicklung unserer Einreiseformalitäten. Nachdem wir unser Gepäck in Empfang genommen hatten war der Zoll mit einer Art Zufallsgenerator an der Reihe. Glücklicherweise entschied sich dieser für die grüne Lampe, somit hatten wir Glück und mussten unser Gepäck nicht inspizieren lassen. Da wir Lima und seine Sehenswürdigkeiten schon bei unserem letzten Aufenthalt in Perú besichtigt hatten starteten wir bereits zwei Tage später zu unserem nächsten Reiseziel, zu der etwa 1000 Kilometer südlich von Lima, auf 2380 m Höhe liegenden Stadt Arequipa. Schon beim Landeanflug hatten wir eine fantastische Sicht auf den 5822 m hohen Vulkan Misti und auf die fast vegetationslose Hochebene mit ihren kleinen Sanddünen. Vom Flughafen fuhren wir mit dem Taxi zu dem im Kolonialstil errichteten „Hostal el Conquistador“, dieses lag ruhig, hinter dicken Mauern, direkt im historischen Zentrum der Stadt. Nachmittags zogen wir los um die wunderschöne Stadt zu besichtigen, dabei wurde uns wieder einmal sehr schnell bewusst dass auf dieser Höhe Hast und Eile Fremdwörter bleiben sollten. Unser Weg führte uns durch nette kleine Strassen und Gassen, gesäumt von alten Häusern aus der Kolonialzeit mit kunstvollen Innenhöfen. Weisse Tuffsteingebäude prägten das Gesicht der Stadt und haben ihr auch den Namen "die weisse Stadt" verliehen. Das auffälligste Bauwerk dieser Stadt war sicher die an der Kopfseite der Plaza de Armas stehende, aus weissem Sillar erbaute, Kathedrale deren riesiges Portal die ganze Front des Hauptplatzes einnahm. Der Innenraum war eher nüchtern, nur die prachtvollen Kronleuchter und der Hauptaltar aus Carrara-Marmor stachen hervor, ebenso die 1854 in Belgien erbaute Orgel, die als eines der schönsten Instrumente Südamerikas gelten soll. Mächtige Gebäude aus der Kolonialzeit, gesäumt von prächtigen Arkaden mit vielen Cafés und Restaurants gruppierten sich Rund um die Plaza. Vom kleinen Balkon eines Cafés aus konnten wir das bunte Treiben rundherum beobachten, hier sassen die Menschen in der Sonne, lasen Zeitung oder liessen sich von den
Schuhputzern für wenig Geld die Schuhe polieren. Es war herrlich die freundliche, entspannte und unverfälscht lateinamerikanische Atmosphäre die hier herrschte zu geniessen. Ein besonderes Highlight stand uns am zweiten Tag unseres Aufenthaltes bevor. Wir besuchten das fast 400 Jahre alte Kloster "Santa Catalina", wahrscheinlich eines der faszinierendsten religiösen Gebäude Perus, welches 1579 erbaut wurde, eine in ihrer Art wohl einmalige „Klosterstadt“ innerhalb der Stadt Arequipa. Die Geschichte besagt dass es in der damaligen Zeit für reiche, spanische Familien eine Selbstverständlichkeit war, die zweite Tochter an ein Kloster abzutreten, wo sie dann in Armut und isoliert von der Aussenwelt als "Opfer für die Kirche" leben musste. Beim Gang durch ein Labyrinth von engen Gassen die zum Teil nach spanischen Städten benannt wurden, bekam man den Eindruck als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Vorbei an den Besucherzellen Nonnen gelangte man zum Kreuzgang der Novizinnen, daran schloss sich der in leuchtendem Blau gehaltene Orangenkreuzgang, dessen Wände mit Gemälden mythischen Inhalts dekoriert waren. Unser Weg führte uns vorbei an kleinen Innenhöfen mit farbigen Bepflanzungen, Gebetsräumen mit kleinen Nischen, hinaus zu einer langen Reihe brauner Häuschen, mit meist nur einem Schlafraum und einer Küche, hier hatten die Nonnen ihre Quartiere. Wir bewunderten die von den hier lebenden Nonnen sorgfältig gepflegten Blumengärten, die Zitadelle und die Waschplätze aus Stein. Vorbei an einem Platz mit einem kunstvollen Brunnen gelangte man zum Refektorium, dem Speisesaal der Nonnen. Nachdem wir von der Treppe oberhalb der kleinen Beichtzellen einen Blick auf Teile des Klosters und den Vulkan Misti, der sich im Hintergrund als grandiose Kulisse ausbreitete, werfen konnten führte uns der Rückweg in den ockerfarbenen Innenhof des Hauptklosters. Zum guten Ende besuchten wir noch das Klostermuseum mit Gemälden aus dem Leben der heiligen Catalina. Reich bestückt mit traumhaften Fotos und Filmmaterial verliessen wir diese stille Oase mitten in der Stadt, in der wir noch viele Stunden hätten verbringen können. Für den nächsten Tag hatten wir eine zweitägige Tour in das Colca Tal organisiert. Nach dem Frühstück wurden wir von einem Kleinbus, der bis zum letzten Platz besetzt war, abgeholt. Mit einer bunt gemischten Gruppe von 10 Personen ging unsere Fahrt Richtung Norden. Am Stadtrand machten wir einen kurzen Halt um uns in einem kleinen Laden mit Getränken und Coca-Blätter gegen die Höhenkrankheit einzudecken. Mit schönem Blick auf die Hausberge Arequipas, Misti und Chachani, ging unsere Fahrt zuerst entlang der stillgelegten Bahnstrecke Arequipa- Juliaca. Je weiter wir uns von Arequipa entfernten umso mehr veränderten sich die Strassenverhältnisse, auch die Landschaft wurde karger, die Strasse führte schnurgerade in die Berge, die Silhouette der weissen Vulkane am Rande von Arequipa verschwand hinter uns. Nach 1 ½ Stunden Fahrt kamen wir zur Pampa de Cañahuas, einer malerischen Hochebene auf etwa 4'000 m Höhe, hier machten wir den ersten Foto-Stopp und sahen den unzähligen Alpakas, Vicuñas und Lamas beim Weiden zu. Gegen Mittag erreichten wir den höchsten Punkt auf dem Weg ins Colca Tal, den Patapampapass, hier machten wir im wahrsten Sinne des Wortes einen „atemberaubenden Halt“. Hier auf 4.800 m Höhe machte sich die immer dünner werdende Luft
schon recht stark bemerkbar, aber obwohl das Atmen anstrengender wurde genossen wir den herrlichen Blick auf die umliegenden mehr als 6000 m hohen schneebedeckten Vulkane, und schossen wunderbare Fotos. Überall konnten wir zu Ehren der Götter Apu aufgetürmte Steinmännchen erblicken die Glück bringen sollten. Beim Anblick der gewaltigen Gipfel der Anden war es gar nicht so verwunderlich dass sich hier jeder seinen eigenen Heiligen schuf und die Berge als Götter verehrt wurden. Dann setzten wir unsere Fahrt fort, auf unzähligen, halsbrecherischen Serpentinen ging’s hinunter in das kleine Dorf Chivay das auf 3650 m bereits im Colca Tal lag. Auf den Besuch der 3 km entfernt gelegene Therme "La Calera", deren Wasser mit etwa 45 Grad Celsius aus den umliegenden Vulkanen kam, verzichteten wir. Am Abend war bei einem gemeinsamen Essen eine Touristen-Folklore-Show mit Musik, Gesang und traditionellen Tänzen angesagt. Am nächsten Morgen mussten wir bereits um 5 Uhr raus aus den Federn um uns auf den Weg zum Cruz del Condor zu begeben. Beim Dorf Maca, das 1992 bei einem schweren Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, machten wir unseren ersten Halt. Beim morgendlichen Treiben hier war aber nichts von den vorangegangenen Zerstörungen sichtbar. Auf einer Schotterpiste ging unsere Fahrt weiter durch eine wunderschöne terrassenförmig angelegte Landschaft wo Mais, Kartoffeln, Quinua, Ocra und andere Gemüsearten angebaut wurden. Unterwegs kamen wir an Felsengräbern der Guari vorbei, einer prä- Inka- Kultur die im Colca Tal. Beheimatet war. Bei der Ankunft am Cruz del Condor stachen uns als Erstes die Verkaufsstände der Indígenas, die ihre handgemachten Waren anboten, ins Auge. Auf der Aussichtsterrasse am Rande der Schlucht, hier fielen die Canyonwände 1.200 Meter nahezu senkrecht in die Tiefe, gesellten wir uns zu den Besuchermassen aus allen möglichen Ländern, und warteten hier gespannt auf das Auftauchen des "Königs der Anden". Und dann tauchte der erste Kondor auf, es war ein faszinierender Anblick den majestätisch über uns kreisenden riesigen, eleganten Vogel zu beobachten. Fast im Viertelstundentakt kamen sie nun aus der Schlucht hochgeflogen, teilweise schwebten sie ganz dicht über unsere Köpfe hinweg, ein wirklich beeindruckendes Erlebnis! Nach etwa einer Stunde war dann der ganze „Spuk“ vorbei und wir begaben auf den Rückweg nach Arequipa, dabei stiessen wir immer wieder auf Indiofrauen die am Strassenrand ihre Handarbeiten anboten. Im Ort Pinchallo legten wir nochmals einen Halt ein, um die malerischen Anblicke der Terrassenfelder und die felsigen Einschnitte der Cañonlandschaft ein letztes Mal zu geniessen. Anschliessend fuhren wir zurück nach Chivay, von hier traten wir nach einer kleinen Mittagsrast die Heimreise nach Arequipa an. Am späten Nachmittag kamen wir dort ziemlich müde, vertrocknet und verstaubt an. Als wir am Sonntag nach dem Frühstück unterwegs waren hörten wir von irgendwo her Blasmusik und so begaben wir uns zur Plaza de Armas, hier war die jeden Sonntag um 10 Uhr stattfindende Parade in vollem Gange, Soldaten, Folkloregruppen und Schulkindern in Einheitskleidung marschierten über das Kopfsteinpflaster, freudig klatschten die Leute den unterschiedlich uniformierter Gruppen zu. Für uns war das wieder einmal ein total neues Erlebnis. Und schon wieder stand für uns eine Weiterreise vor der Tür, am frühen Morgen fuhren wir mit einem Taxi zum Busterminal von Arequipa um mit dem Bus von „Cruz del Sur“ nach Juliaca zu fahren. Wir staunten nicht schlecht als wir vor dem neuen, eher an einem Flughafen erinnernden Busterminal vorfuhren. Bevor wir die Bushaltestelle betreten durften wurden wir aufgefordert an einem der Schalter eine sogenannte „Reiseversicherung“ abschliessen. Die Wartezeit wurde durch arbeitsame Händler die hier ihre Waren anboten verkürzt. und dann fuhr er vor, ein moderner, komfortabler Reisebus mit nummerierten, weichen Ledersitzen, Toilette und Fernseher. Ziemlich pünktlich verliess der Bus Arequipa, während der Fahrt informierte uns die Busbegleiterin über die Sicherheitsvorkehrungen bei einem eventuellen Unfall, (es kam uns vor wie im Flugzeug) Unterwegs durch die Stadt stiegen noch einige vereinzelte Fahrgäste zu. Ab jetzt konnten wir uns getrost in den wirklich bequemen Polstern des Luxus-Reisebusses zurücklehnen und die Fahrt geniessen. Anfangs bewegten wir auf derselben Strecke fort wie vor vier Tagen, als wir den Ausflug in das Colca Tal machten. Danach ging’s aber auf einer neuen Teerstrasse durchs Hochland. Wir fuhren durch eine unendlich weite Steppenlandschaft mit rosa, ocker und olivfarbenen Hügelketten. Irgendwann wurde dann durch die Busbegleiterin Cola Fläschchen und eine Box mit Sandwichs ausgeteilt, für uns kaum zu glauben, denn die ganze Reise hatte pro Person 10 Soles gekostet, dann wurde im „Bord-Fernsehen“ ein Video mit einem Nazifilm gezeigt. Die Luft wurde dünner und die Vegetation karger, so erreichten wir den höchsten Punkt Crucero Alto auf ca. 4500 m. Hier in der kargen Vegetation konnten wir wieder Alpaca’s und Vicuñia’s die sich vom Ichù-Büschelgras ernährten beobachten. Weiter ging’s mitten durch den Nationalpark „Reserva Nacional Salinas“, vorbei an der unvergleichlichen Landschaft von La Lagunillas, einem Bergsee, in Richtung Santa Lucia. Nach etwa 6 Stunden Fahrzeit erreichten wir das eher grau und trostlos wirkende Juliaca. Da hier immer am Montag der Markttag stattfand war bei der Fahrt durch die Stadt an manchen Plätzen kaum ein Durchkommen, überall herrschte emsiges Treiben, standen Marktstände und Fahrradrikschas, die sowohl Menschen als auch Waren transportieren (Schafe, Lamas, Gemüse, Obst). Wie schon vor 5 Jahren freuten wir uns auf das Widersehen mit unserem Gastgeber Markus, der uns auch prompt bereits an der Bushaltestelle erwartete. Und auch dieses Mal ging’s in flottem Tempo, in rund einstündiger Fahrzeit durch das trockene und staubige Hochland ins Dorf Arapa, das am gleichnamigen See, einem Seitenarm des Titicacasees liegt. Hier wurden wir wieder ganz herzlich von Enriqueta und ihrer Familie begrüsst. Schon am ersten Morgen unseres Aufenthaltes wurden wir dann mit der Realität des Lebens in Perú konfrontiert, am Frühstückstisch wurden wir mit der Hiobsbotschaft begrüsst, dass während der Nacht ins Haus eingebrochen worden sei, wobei die Tätern ein Motorrad klauten und die Hunde vergifteten. Nach diesem etwas nachdenklichen Start in den neuen Tag fuhren wir mit Markus ins etwa 27 km entferne Dorf Chupa, hier durften wir dem Fest des Kirchenpatrons San Martín beiwohnen. Nach der Messe und einer Prozession, bei der die Statue des San Martín unter den Klängen der Dorfmusik rund um den Dorfplatz getragen wurde, schauten wir fasziniert den Folkloretänzen zu die von Gruppen in farbenfrohen Kostümen aufgeführt wurden. Das war für uns ein wunderschönes Erlebnis. Tag’s darauf ging’s dann mit dem Fest der Gründungsfeier in Arapa weiter und so hatten wir nochmals das Glück das bunte Treiben eines Dorffestes zu verfolgen. Am Abend kamen wir in den Genuss von Folkloretänzen aus der Region die uns, in Markus Stube, von Enriquetas und Nabals Sohn und Tochter und deren Freunde vorgeführt wurden. Am zweitletzten Morgen unseres Aufenthaltes nahm Markus uns mit dem Land Rover mit nach Puno und setzte uns mitten in der Stadt ab. Zuerst einmal organisierten wir unsere Fahrkarte für die Busfahrt nach Cusco, wechselten noch schnell Geld und fuhren dann mit dem Taxi zum Hafen am sagenumworbenen Titicacasee. Wir hatten Glück und konnten schnell Tickets für ein "Sammelboot" zu den schwimmenden Inseln der Uros kaufen. Wir mussten gut 1 Std. auf weitere Personen warten, damit sich die Fahrt für den Veranstalter auch bezahlt machte. Dann ging’s los, mit dem Boot verliessen wir die Bucht, die Puno wie im Halbkegel umschliesst, und schipperten auf tiefblauem, kristallklarem Wasser, vor einer mächtigen, schneebedeckten Bergkulisse, über den höchstgelegenen, schiffbaren See der Erde, der höher liegt als die meisten Berge der Alpen. Binnen 30 Minuten tauchte die Erste der künstlichen Inseln auf, welche für die Touristen errichtet wurden. Früher gab es 200 dieser schwimmenden Inseln, heute sind es nur noch 30. Die Inseln, bestehen vollständig aus Schilf und sind lediglich mit Ankerketten am Grund befestigt und ansonsten im Wasser frei beweglich. Das Volk der Uro lebte zur Zeit der Inkas, konnte von ihnen aber nie unterworfen werden, da sie sich im Ernstfall immer auf ihre Schilfinseln im Titicacasee zurückzogen. Die Uros sind heute ausgestorben. Ihre Nachfahren halten jedoch die Tradition aufrecht, auch wenn dies grösstenteils für den Tourismus geschieht. So leben die meisten der Uro-Nachfahren mittlerweile auf dem Festland in der Umgebung von Puno, und fahren jeden Morgen mit dem Motorboot hinüber zu den Schilfinseln, um hier ihre Souvenirs zu verkaufen. Das Angebot reicht von Teppichen und Strickwaren über Schmuck bis hin zu aus Schilf gebastelte "Minibalsas". Es war für uns etwas gewöhnungsbedürftig, als wir vom Boot auf den weichen, leicht schwankenden Inselboden traten, es lief sich wie auf einer wabbeligen Luftmatratze die im Wasser lag, alles wippte und schwappte ein wenig. Danach hatten wir die Gelegenheit die Insel zu erkunden, vom Aussichtturm aus konnten wir kleine Häuser, eine Schule und eine kleine Kirche erblicken. In Decken gehüllte Frauen sassen auf dem kalten Boden und boten ihre handgemachten Souvenirs an. Bevor wir uns wieder auf die Rückfahrt machten gab’s noch einen kleinen Ausflug auf einem Balsaboot zu den Nachbarinseln. Auf dem Schiff genossen wir nochmals die Fahrt auf dem unheimlich still wirkenden Titicacasee. Zurück in Puno warteten wir wieder auf Markus um mit ihm nach Juliaca zurück zu fahren, und hier wurden wir von ihm als Überraschung ins ziemlich vornehme Hotel Don Carlos zum Mittagessen eingeladen, das war für uns ein wirklich schöner Abschluss unseres Aufenthaltes. Nach 5 Tagen hiess es für uns wieder Abschiednehmen von Arapa und unseren Gastgebern, in einem kleinen Bus wurden wir vom „Fischingenieur“ nach Juliaca zur Busstation gefahren. Nun lagen wieder etwa 300 km Fahrt quer über das Altiplano vor uns, im Doppeldecker-Luxusbus der Ormeña-Royal-Class mit Liegesitzen, ging unsere Reise weiter nach Cusco. Da der Bus in Juliaca 2 ½ Std. Verspätung hatte fuhren wir in die Nacht hinein und die Dunkelheit liess leider nur wenige Blicke auf die uns umgebende Landschaft zu. Nach etwa 5 Stunden Fahrzeit auf einer sehr gut ausgebauten Überlandstrasse erreichten wir um 21 Uhr den Busbahnhof in Cusco, wo ein Chaos und eine Hektik sondergleichen herrschten. Am Ausgang warteten Taxifahrer wie hungrige Raubtiere auf ihre Beute, manche waren derart aufdringlich, dass man das Gefühl hatte sie wollten einem direkt in ihr Auto „tragen“. Obwohl wir den Markt in Pisac schon 1998 besucht hatten, entschlossen wir uns am Sonntagmorgen nochmals mit einem Taxi in den im Valle Sagrado liegenden Ort zu fahren. Als wir dort ankamen hatte sich das ganze Dorf bereits in einen geschäftigen Marktplatz verwandelt. Wir konnten hier nach Herzenslust zwischen Tischdecken, Wandteppichen, Keramiken und Holzschnitzereien rumstöbern, verhandeln und feilschen. Die Beliebtheit des Marktes bei Touristen führte dazu, dass leider immer mehr unechtes Kunsthandwerk angeboten wird und wir den traditionellen Markt zwischen den Souvenirständen beinahe suchen mussten. Wir fanden aber trotzdem einige „Mitbringsel“ für die Zuhausegebliebenen. Zum guten Glück hatten wir für die verbleibenden drei Tage kein grosses Programm vorgesehen, denn „Montezuma“ schlug kräftig zu, und so war ausschlafen, spazieren gehen und Cusco geniessen angesagt. Somit hatten wir genügend Zeit dem bunten Treiben auf dem Platz von den Treppen der Kathedrale aus zu zuschauen. Wir konnten Frauen, Männer und Kinder jeglichen Alters beobachten die mit ihren Bauchläden herumrannten, und Süssigkeiten, Snacks oder andere Kleinigkeiten verkauften, auch kleine Schuhputzer und Postkartenverkäufer, welche die Touristen bestürmten, fehlten nicht. Und immer wieder wurden wir von Kindern angesprochen die nach Kugelschreibern oder eine Sonnenbrillen fragten. Auch der urperuanische Hund ohne Haare war hier überall zu sehen. Wir „flanierten“ durch die engen Gassen des Viertels San Blas und gelangten so zur Mauer eines ehemaligen Inka-Palastes mit dem berühmten zwölfeckigen Stein. Er gilt als das schönste Beispiel fugenloser Verblockung riesiger Steine. Wenn man das Mauerwerk genau betrachtete konnte man darauf einen Puma erblicken. Nicht selten trafen wir auf traditionell gekleidete Frauen oder Mädchen mit einem Lama an der Leine die gern ein Foto von sich machen liessen-gegen Bezahlung natürlich. Ach ja, und dann haben wir noch über die vielen, wie aus dem  Boden spriessenden Internetcafés gestaunt die in den letzten 5 Jahren hier entstanden sind. Allgemein haben wir festgestellt dass die Zeit in Puno überhaupt nicht stehen geblieben ist, dass sich die Stadt weiter entwickelt hat und vor allem sehr touristische geworden ist. Schon stand wieder unser Abreisetag vor der Tür, am Vormittag fuhren wir zum 2. grössten Flughafen Perús der unmittelbar an die ärmeren Viertel der Stadt grenzte. Als wir nach dem Check in die Sicherheitsschleusen passierten, stellten wir mit Schrecken fest dass sich im Handgepäck noch ein Taschenmesser befand, ein Missgeschick dass uns noch nie auf einer Reise passiert war. Wir waren froh dass das Problem kurz, unkompliziert und schmerzlos gelöst werden konnte. Dann startete unsere Maschine, und zum letzten Mal konnten wir bei wunderschönem Flugwetter die Anden aus der “Vogelperspektive“ bestaunen. Nach einem eineinviertelstündigen Flug landeten wir wieder in Lima wo wir noch zwei weitere Tage verbrachten um dann nach Bonaire, unserer Badeferiendestination, weiter zu fliegen.