Wie schon vor zwei Jahren starteten wir auch dieses Mal wieder am 3. November zu unserer Reise nach México, diesmal flogen wir mit der KLM via Amsterdam nach México-City. Nach einem ruhigen rund 12 stündigen Flug landeten wir so gegen 16 Uhr auf dem“ Benito Juarez International Airport“. Nach einer schnellen Abwicklung unserer Einreiseformalitäten und dem entgegennehmen unseres Gepäckes konnten wir den sogenannten „Zufallsgenerator“ ohne Probleme, das heisst ohne aufleuchten der roten Lampe und somit ohne Gepäckskontrolle, passieren. Mit dem Taxi fuhren wir wieder zum Hotel Majestic direkt am Zocaló, wo wir schon vor 2 Jahren logiert hatten. Da wir diese Riesenstadt und seine Sehenswürdigkeiten schon bei unserem letzten Aufenthalt besichtigt hatten, starteten wir bereits zwei Tage später zu unserem nächsten Reiseziel Oaxaca. Auch diesen Flecken Erde hatten wir bereits vor 2 Jahren bereist, der Grund ,dass wir uns hierhin begaben, war der Besuch bei Angelika und Antonio und ihrer Familie in Mitla, unseren Helfern bei einer Autopanne vor 2 Jahren. Wir trafen uns am ersten Abend mit ihnen und ihren Kindern in unserem Hotel Victoria in Oaxaca zum Essen. Den nächsten Tag verbrachten wir mit der ganzen Familie zusammen, da dies kurz nach dem „Dia de los Muertos“ war besuchten wir mit ihnen zuerst den Friedhof und bestaunten den Kult der hier mit den Toten getrieben wird. Die Gräber waren mit buntem Papier und mit orangen Blumen, die sie Cempasúchil nennen, geschmückt. Für uns ein zugleich bizarres wie faszinierendes Schauspiel. Es mag einem schwer fallen zu glauben, dass ein Fest voller Farben und Fröhlichkeit, mit gutem Essen und Getränken, einem so düsteren Thema wie dem Tod gewidmet sein kann. Und doch zelebrieren die meisten lateinamerikanischen Länder Jahr für Jahr den „Día de los Muertos“ mit solchen Feiern. Die Einwohner Lateinamerikas nutzen den Tag der Toten, um ihrer Verstorbenen zu gedenken, aber zugleich auch, um das Leben zu feiern. Anschliessend wollten wir eigentlich einen Ausflug zu den Hierve el Agua unternehmen, da es aber in den letzten Tagen ziemlich viel geregnet hatte lagen Steine und Schlamm auf der kurvenreichen Strasse. So mussten wir das Unterfangen schon bald abbrechen und begaben uns nach Yagul, eine kleine scheinbar vergessene Ruinenstadt die vor rund 1000 Jahren ein Kultort der Zapoteken war. Dieser Ort war wirklich ein Ausflug wert, man hat man einen schönen Überblick über die Anlage und die umliegende Landschaft mit Agaven und Kakteen übersäten Hügeln. Wir haben hier auch noch eine kleine Mezcal-Brennerei besichtigt. Am nächsten Morgen ging unsere Reise weiter. Von Oaxaca flogen wir über México-City nach Villahermossa, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Tabasco. Die Labyrinth-ähnliche Stadt, mit seinen 350 000 Einwohnern, ist viel mehr als nur die Eingangspforte zur in der Nähe gelegenen Ausgrabungsstätte Palenque. Nach dem wir im Hotel eingecheckt hatten begaben wir uns in die Zona Luz, die sich in der schön renovierten Altstadt befindet, hier gibt es mehrere gute Restaurants, Taquerias, Cafés, Livemusik spielt fast jeden Tag irgendwo. Es ist eindeutig die angenehmste Ecke in der ansonsten sehr betongeprägten Ölmetropole. Am nächsten Morgen, nachdem wir unser Mietauto entgegengenommen hatten, fuhren wir weiter nach Palenque. Nach 2 ½ Std Fahrt erreichten wir die Stadt oder besser gesagt, das kleine und recht verschlafene Dorf Palenque. Hier erholten wir uns im Hotel Misión von unserer Anreise. Am nächsten Morgen fuhren wir zu der mitten im Urwald gelegenen Mayastätte von Palenque, sie gehört wohl zu den schönsten in ganz Mexico. Im Zentrum der Anlage erhebt sich auf einer Fläche von 100 x 80 Metern der „Palast“, auf dessen oberster Plattform ein Turm trohnt, der entweder für astronomischen Beobachtungen oder als Wachturm diente. Dem „Palast” gegenüberliegend erhebt sich majestätisch, auf einer 20 Meter hohen Stufenpyramide, der “Tempel der Inschriften“. Es ist wohl das bekannteste Bauwerk von Palenque. Erst bei der 1952 durchgeführten Ausgrabungen stiess man im Innern des Tempels auf eine etwa 20 m lange Treppe, welche Zugang zur einer Grabkammer verschaffte. Der Sarkophag in der Grabkammer wurde durch eine mehrere Tonnen schwere Kalksteinplatte bedeckt. Über eine extrem steile und sehr rutschige Treppe gings hinab in die Tiefe. Der Blick zurück verdeutlichte einem nochmals, wie steil es hier ganz Unten war, ein paar Meter unterhalb des Pyramidenfundamentes konnte man durch ein Gitter in die eigentliche Grabkammer schauen und die berühmte Grabplatte des Herrschers Pascal sehen. Südöstlich des Palastes findet sich die sogenannte Kreuzgruppe, bestehend aus drei Bauten, dem „Sonnentempel“, dem „Tempel des Blätterkreuzes“ und dem „Kreuztempel“. Alle 3 weisen dasselbe Bauschema auf und haben in der Mitte einen Raum mit Reliefs. Der Dschungel hat die Anlagen im Laufe der Zeit einfach mit Moos überwuchert, so sehr führt die Natur hier noch das Regiment. Knorrige Wurzeln und uralte Bäume wachsen direkt aus den Ruinen heraus. Nur kleine Teile davon sind bis heute wieder freigelegt. Das interessante an den Ruinen von Palenque ist, dass man fast überall hinaufklettern darf. So konnten wir jeden Winkel selbst erkunden und dazu noch einen genialen Ausblick auf die grüne Landschaft und Tempel geniessen. Am späteren Nachmittag begaben wir uns zurück zum Hotel Misión welches traumhaft, am Rande des Dschungels, in einer herrlichen tropischen Parkanlage lag. Hier verbrachten wir dann die verbleibende Zeit in der Hängematte und konnten nochmals den Geräuschen des Urwalds zuhören und Brüllaffen in den Bäumen beobachten. Bevor wir uns am nächsten Tag zum Flughafen begaben besuchten wir den Yumká Ecological Park. Yumká bedeutet in der Sprache der Maya „Kobold, der den Wald und die Tiere hütet“. Die Chontales Indianer, die in diesem Gebiet lebten, glaubten fest an die Existenz einer Figur, die die Pflanzen und Tiere beschützte und der sie diesen Namen gaben. Der Ort wird zu Recht als tropisches Paradies bezeichnet, hier trafen wir auf die drei wichtigsten Ökosysteme des Landes, Savanne, Urwald und Sümpfe. Über eine Hängebrücke erreichten wir das Innere des Urwaldes wo sich die Lagune „El Pozo“ befindet in deren Wasser sich die Magie Yumkas wiederspiegelte. Inmitten Jahrtausende alter Bäume beherrschen Wild, Jaguare, rote Guacamayos, Affen und Tukane die Szenerie welche sich hier alle frei bewegen konnten. Am Nachmittag gaben wir auf dem Flughafen von Villahermosa unser Mietauto zurück und flogen mit der Cubana via Merida nach Cancún. Hier bezogen wir im Hotel El Pueblito unser Zimmer und genossen zwei herrliche Tage am Pool bevor unsere Reise nach Guatemala begann. Cancún ist bei den Touristen beliebt wegen seines 23 Kilometer langen, feinsandigen Strandes. In der Hotelzone stehen die Resorts in Reih und Glied, kaum ein Stück Land ist nicht verbaut. Nach unserer Rückkehr von Guatemala machten wir uns auf den Weg nach Chichén Itzá der vielleicht faszinierendsten Maya Ruine und eine der Hauptattraktionen auf einer Yucatán Rundreise. Unterwegs besichtigten wir eine Cenote, eine ehemalige Kalksteinhöhle, die sich nach dem Einstürzen ihrer Decken mit Süsswasser füllten, diese locken aufgrund ihres einzigartig klaren Wasser und den geheimnisvollen Lichtverhältnissen Jahr für Jahr unzählige Besucher an. Die Einheimischen sind sehr stolz darauf, da die Cenotes in México vermutlich zu einem der grössten unterirdischen Höhlensysteme weltweit gehören. Die Mayas nutzten das Wasser als Trinkwasser, nahmen aber nie ein Bad in ihren heiligen Brunnen. Wir übernachteten in einem kleinen Hotel in der Nähe des Ortes und standen am anderen morgen früh auf, mit dem Ziel vor der Türöffnung in Chichén Itzá zu sein, um den grössten Touristenansturm zu umgehen! Wie erwartet waren wir nicht die Einzigen die diesen Gedanken hatten. Es ist absolut beeindruckend, wenn man, vorbei an vielen Marktständen, die allesamt mehr oder weniger dieselben kunterbunten Souvenirs anboten, langsam Richtung Hauptpyramide läuft und dann zum ersten Mal die 30 Meter hohe Pyramide des Kulkulkan, auch El Castillo genannt erblickt. Diese Pyramide ist das bekannteste Bauwerk der Maya-Kultur, das ab dem Jahre 800 entstand. Das beeindruckende Bauwerk ist das Herzstück der archäologischen Anlage von Chichén Itzá. Im Innern befindet sich eine kleine Kammer, mit einer auf dem Rücken liegenden Chac Mool, einer menschlichen Skulptur, möglicherweise der Wächter der Heiligtümer. Diese Pyramide ist nicht nur schön, sondern kann auch mit so manch einem verblüffenden Detail glänzen. Das ganze Bauwerk ist ein komplexer Maya-Kalender, aus jeder Himmelsrichtung führt je eine Treppe mit jeweils 91 Stufen empor. Zählt man die oberste Plattform der Pyramide dazu, ergibt das mit 365 genau die Anzahl Tage des Jahres, welche bereits schon von den Astronomen der Maya genau berechnet werden konnte. So sieht man dass die Mayas recht gut im Rechnen waren. Wer es sich zutraut und keine Höhenangst hat kann, 91 steile und sehr unregelmässige Stufen hinaufsteigen auf den 30 Meter hohen Bau. Eine weitere Stufe führt schliesslich zum Tempel des Kukulkan, der auf der Spitze des Monumentalbaus steht. Dass schon der Aufstieg nicht ganz einfach wird konnte man auf den ersten Blick erkennen, aber beim Abstieg war man noch mehr gefordert. Neben der grossen Pyramide gibt es weitere interessante Ruinen wie den „El Gran Juego de Pelota“, den Ballspielplatz, den Tempel der Krieger, das Observatorium und die Gruppe der 1.000 Säulen. Uns wurde zum ersten Mal klar, wie gross das Gelände war, und vor allem,wie viele gut erhaltene Bauwerke es hier gab. Auf dem Weg durch das Gelände begegneten wir immer wieder Künstlern die den Halbschatten nutzten und neue Masken, Tiere, Musikinstrumente und andere Kunsthandwerke herstellten, die dann überall an den Ständen auf dem Gelände verkauft wurden .Eines der imposantesten Gebäude war für uns der“ Templo de los Guerreros“ der aus vier Stufen besteht, oberhalb auf einer Plattform thront der Chac Mool und bewacht den Eingang. Der Chac Mool ist eine sitzende Figur, mit verschränkten Beinen, die sich nach hinten auf den Armen abstützt. Wenn man sich mehr Zeit nimmt und die Gebäude und Ruinen genauer betrachtet findet man wunderschöne Reliefs und Details, es lohnte sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen. Die von den Spaniern eingeführten Stierkämpfe sind auch in Mexiko noch grosse Tradition und gehören zu ihrer Kultur dazu. So beschlossen wir einer Corrida auf der Plaza de Toros beizuwohnen. Bevor der Stierkampf begann konnten wir noch einer Demonstration von Volkstänzen zusehen. Unter dem Motto „ Einmal im Leben einen Stierkampf besuchen“, standen wir nun mittendrin und schauten uns das Spektakel an. Zugegeben, am Anfang hatte man noch ein ungutes Gefühl mit der Zeit schaute man doch hin, um ein bisschen von der mexikanischen Leidenschaft mitzubekommen die wir rings um uns hören und spüren konnten. Es ist eigentlich verwunderlich wie schnell man als Zuschauer abstumpfte und dann fast schon gelangweilt zuschaute. Mit ein paar erholsamen Tagen am Strand beendeten wir unseren Aufenthalt in Cancún und flogen mit der Mexicana nach México City zurück und dann nach einem kurzen Aufenthalt mit der KLM via Amsterdam wieder nach Hause.

Diese Reise war im positiven Sinne für uns unvergesslich, wir haben so viele beeindruckende Dinge gesehen so viele schöne Erfahrungen gemacht, dass die Tage wie im Flug vergangen sind.

Adios Mexico… y hasta luego